Im sicherheitspolitischen Fokus

Die nukleare Frage ist zurück. Eine Welt ohne Atomwaffen ist eine Illusion. Atombomben, die ultimative Waffe, sie sind wieder ein Mittel der Sicherheitspolitik, die nukleare Erpressung keine Schimäre.

Im Kalten Krieg wirkten die Atomwaffen regulierend: Zwei Blöcke, die einander auslöschen konnten. Die Epoche war gekennzeichnet durch das Gleichgewicht des Schreckens.

Im Gegensatz zu jener bipolaren Weltstruktur drehen neue Konkurrenten an der atomaren Rüstungsspirale. Gleichzeitig entziehen sie sich bewusst einer Rüstungskontrolle.

Das Netz der atomaren Abrüstungsverträge droht zu reissen. Das Bewusstsein gemeinsamer Verantwortung, welches die Maschen zusammenhielt, schwindet. Wo Wettbewerb herrscht, lässt man sich ungern in die Karten schauen. Das schränkt die Rüstungskontrolle ein.

Der INF-Vertrag wurde gekündigt. Er untersagte den USA und Russland in Europa die Stationierung von Mittelstreckenraketen, die auch mit nuklearen Köpfen bestückt werden können.

Der INF war für Europa der Garant, dass es nicht allein zum Schauplatz eines nuklearen Schlagabtausches würde. Der INF betrifft die europäische Sicherheit, entschieden wird aber in Moskau und Washington. Russland dürfte bald fähig sein, den alten Kontinent nuklear zu erpressen.

Europa ist im Zugzwang, ist uneinig, ob es amerikanische Raketen auf seinem Territorium will. Russland muss niemanden fragen, wenn es Raketen auf seinem Territorium stationiert.

Und Präsident Trump stellt die Hilfe an Europa in Frage. Warum sollten die USA Europa zu Hilfe eilen, wenn sich die atomare Bedrohung begrenzen liesse?

2021 läuft das New Start-Abkommen (Beschränkung der russischen und amerikanischen Langstreckenraketen) aus. Offenbar besteht kein Wille zur Verlängerung, da China nicht eingebunden ist.

Steht jetzt eine Generation von Regierungen an der Macht, welche die apokalyptischen Auswirkungen der Atomwaffe fahrlässig unterschätzt? Die eigene Macht, das eigene Potenzial, führend sein, lautet die Devise.

Wie sieht das neue atomare Wettrüsten aus? Die Technologie ist noch lange nicht am Ende. Machen letale autonome Waffensysteme Nuklearwaffen allenfalls überflüssig?

Das 25. Colloquium Sicherheitspolitik findet am Montag, 28. Oktober 2019, von 18:00 bis 20:30 Uhr, neu im Lavaterhaus, Lavatersaal, St.Peterhofstatt 6, 8001 Zürich, statt.

In diesem Jahr wird das Thema «Atomares Aufrüsten – Wettbewerb ohne Grenzen?» behandelt werden. Hierfür konnten wiederum renommierte Referentinnen und Referenten gewonnen werden.

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